Wer Buchbesprechungen verfasst kriegt ab und an auch Besprechungsexemplare zugeschickt, auf die er selber wohl kaum gekommen wäre. Ein historischer Abenteuerroman, sei Markus Gassers Die Verschwörung der Krähen, lässt der Verlag mich wissen. Definitiv nicht mein Ding, denkt es automatisch in mir. Doch weglegen geht nicht, denn ich bin Sammler, nicht Jäger. Und so schaue …
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Jeremy Adler: Goethe
Für jemanden wie mich, der so recht eigentlich, abgesehen von Schulerinnerungen, wenig von Goethe weiss, ist dieses umfangreiche Werk in erster Linie eine überaus reichhaltige Fundgrube. „Was Giorgio Vasari über Michelangelo sagte, könnte auch auf Goethe gemünzt sein: ein ‚Geist (…), allvermögend in jeder Kunst und jedem Beruf‘, dem zudem ‚wahre Philosophie und die Zierde …
W. E. B. Du Bois: „Along the color line“
Immer mal wieder bin ich im Laufe der Jahre auf den Namen W.E.B. Du Bois gestolpert, doch das vorliegende Buch, das einerseits Kolumnen aus dem „Pittsburgh Courier“, und andererseits mit einem erhellenden Nachwort von Oliver Lubrich, Professor für Komparatistik an der Universität Bern, versehen ist, das ich so recht eigentlich spannender fand als Du Bois‘ …
Philipp Felsch: Wie Nietzsche aus der Kälte kam
Philipp Felsch, Professor für Kulturgeschichte an der Humboldt Universität zu Berlin, legt mit Wie Nietzsche aus der Kälte kam ein sehr akademisches Werk vor, was in diesem Falle meint: sehr differenziert, für Nietzscheologen – und zu diesen gehöre ich definitiv nicht. Die Lektüre lohnt sich trotzdem. Einmal, weil die Geschichte, die hier erzählt wird, höchst …
Clare Mac Cumhaill / Rachael Wiseman: The Quartet
Dieses Buch erzählt die Geschichte der vier Philosophinnen Mary Midgley, Iris Murdoch, Elizabeth Anscombe und Philippa Foot. Sie lernten „die Philosophie auf ihre eigene Weise zu betrachten: als eine uralte Form des menschlichen Erkenntnisstrebens, die über Tausende von Jahren hinweg durch das Gespräch am Leben erhalten wurde und deren Aufgabe es ist, uns kollektiv dabei …
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Jörg Lauster: Das Christentum
Getauft, Ministrant, Klosterschule bis zum Rauswurf nach drei Jahren – man müsste annehmen, das Christentum sei mir einigermassen vertraut. Ist es auch, hauptsächlich in der Vertrautheit mit Schuldgefühlen, einzelnen katholischen Priestern, deren Integrität ich bewundere, und dem absoluten Unverständnis in Sachen Dreifaltigkeit, die sich mir nicht einmal im Ansatz erschliesst. Mit anderen Worten: Ich bin …
Craig Brown: One Two Three Four
Der englische Originaltitel dieses Buches heisst One Two Three Four: The Beatles in Time. Dass ich ihn hier erwähne, liegt daran, dass ich den deutschen Untertitel, Die fabelhaften Jahre der Beatles, mit seiner Anspielung auf die Fab Four weit gelungener finde. Wer mit den Beatles aufgewachsen ist, weiss, dass der Autor Craig Brown ins Schwarze …
Hans Pleschinski: Am Götterbaum
Dies der Hintergrund: Späte Tage der Menschheit, geprägt durch die Verwüstung des Planeten und Fanatismus jedweder Art. „Liebe und Zuversicht hatten wir, jetzt haben wir Grimm und Hass.“ Besser kann man das gesellschaftliche Klima der heutigen Zeit kaum beschreiben. Drei Frauen, die Stadträtin Antonia Silberstein, die Schriftstellerin Ortrud Vandervelt und die Bibliothekarin Therese Flösser, zu …
Lew Tolstoi: Für alle Tage
Es gibt Bücher, von denen weiss man, bevor man überhaupt zu lesen begonnen hat, dass man sie mögen, ja schätzen wird. Das kann daran liegen, dass einem der Buchumschlag gefällt oder daran, dass man mit dem Namen des Autors Positives verbindet oder an Umständen, die einem selber nicht bewusst sind. Zugegeben, ich spreche von mir. …
Timothy Snyder: Die amerikanische Krankheit
In meinen Augen wurde Amerika schon immer überbewertet und mit Hollywood verwechselt. Die Corona-Pandemie zeigt gerade, dass weit mehr als man sich hat vorstellen können, im Argen liegt. Ein nüchterner Blick tut schon lange Not, angesichts der jetzigen Regierung wird er dringend. Und Geschichtsprofessor Timothy Snyder liefert ihn und zwar so, wie man das am …