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Erste Schritte

Mark Miodownik: Fabelhafte Flüssigkeiten

Was für ein toller Titel! Und dann wird er auch noch vom Untertitel übertroffen, der mich neugieriger kaum machen könnte! Der wirkliche Hammer ist dann aber, dass das Buch hält, was es verspricht. Und das ist selten, sehr selten – ich spreche aus leidvoller Erfahrung. Autor Mark Miodownik, geboren 1969, ist Professor für Materialwissenschaft am …

Robert MacFarlane: Im Unterland

Wir schauen zwar gelegentlich zu den Sternen hoch, doch Gedanken zu dem, was sich unter uns, im Boden befindet, machen wir uns selten bis gar nicht. Zugegeben, ich rede von mir. Einer, der sich darüber nicht nur Gedenken macht, sondern die Welt unter der Erde erkundet, ist Robert MacFarlane. Doch er tut dies nicht allein, …

Sadie Jones: Die Skrupellosen

Die englischsprachige Presse (jedenfalls ein Teil davon) ist voll des Lobes für diesen Roman, der im Original etwas anders heisst (The Snakes) und glücklicherweise nicht wörtlich übersetzt wurde. Der Auftakt ist grandios: „In der Nacht, als sie beschlossen, London zu verlassen, hatte Bea einen Traum. Träume sind wie Stummfilme – da werden Waffen abgefeuert, ohne …

Harald Lesch / Klaus Kamphausen: DENKT MIT!

Gleich vorneweg: Mich braucht man nicht zu überzeugen, dass Wissenschaft eine nützliche Sache sein kann, doch ich bin gespannt, was für Argumente die beiden Autoren vorbringen. Deshalb lese ich dieses Buch, das mich immer mal wieder überrascht – die Lektüre lohnt also! Auf die erste Überraschung treffe ich bereits im Vorwort. Von ethischen Leitlinien und …

Sarah Hall: Die Töchter des Nordens

„Eines der 100 besten Bücher des Jahrzehnts“, lese ich auf dem Buchumschlag. Der Satz wird The Times zugeschrieben, die offenbar Journalisten beschäftigt, die besser in der Werbung tätig wären, die dafür bekannt ist, absolut Substanz-frei formulieren zu können und damit Konsumenten zu gewinnen. Überlegt man sich kurz – kurz genügt – was uns mit so …

Thea Dorn: Trost

Johannas Muster ist gestorben. An Covid-19. An der Ignoranz. An der Stumpfheit. An der Unfähigkeit zu verstehen. Understanding is a feeling.  „Zum ersten Mal beginne ich zu begreifen, warum Du der Welt Lebewohl gesagt hast“, schreibt sie an Max, ihren alten philosophischen Lehrer, der mit Postkarten antwortet, die auch abgebildet werden. Die für mich schönste …

Clarice Lispector: Aber es wird regnen

Die erste Erzählung dieses Bandes spielt in Recife und da dies „meine“ erste brasilianische Stadt gewesen ist, in der ich, 2006 war das, mehrere Wochen verbrachte, bin ich natürlich sofort positiv eingenommen. Und dann die ersten Sätze: „Sie war dick, klein, sommersprossig und hatte viel zu krauses Haar, mit einem Stich ins Rotblonde. Sie hatte …

Petra Morsbach: Der Elefant im Zimmer

Auf Petra Morsbach bin ich durch einen Artikel von Herbert Riehl-Heyse in der Süddeutschen gestossen. Und da ich „den Riehl“ sehr schätze (ich hatte 1986 ausgewählte Texte von ihm unter dem Titel „Die Weihe des Ersatzkaisers und andere Geschichten“ herausgegeben), liess ich mich von seiner Begeisterung für Petra Morsbachs Schreiben gerne anstecken. Das liegt jetzt …

Benjamin Moser: Sontag

Mein Interesse an diesem monumentalen 800-Seiten-Werk gründet in meiner Auseinandersetzung mit Sontags Ansichten über Fotografie, einer Stelle aus dem Buch ihres Sohnes, David Rieff, worin er vom Sterben seiner Mutter schreibt (sie habe immer gedacht, mit ihrem Verstand würde sie in der Lage sein, auch die Mediziner-Sprache zu verstehen, und war kläglich gescheitert.) und meiner …

Anne Enright: Die Schauspielerin

Schauspieler sind Süchtige, sage ich zu einer Freundin, abhängig von Zuneigung und Beifall. Was mich an ihnen fasziniert, erwidert sie, ist ihr Eintauchen in andere Leben. Mir gefiel ihr Einwand, die beiden Auffassungen schliessen sich ja nicht aus. Dies die Ausgangslage als ich Anne Enrights Die Schauspielerin (der schön gestaltete Umschlag, insbesondere das mich sehr …