Flugasche hat mich für Monika Maron eingenommen. Ich weiss nur noch undeutlich, wovon die Geschichte gehandelt hat, doch ich erinnere mich an das ernste und schöne Gesicht der Autorin auf dem Umschlag, und daran, dass auch in einer komplexen Welt mit intelligent argumentierenden und ganz unterschiedliche Auffassungen vertretenden Akteuren, eine klare moralische Haltung möglich war. …
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Matthieu Aikins: Die Nackten fürchten kein Wasser
Es gibt ganz unterschiedliche Gründe, warum man sich für dieses oder jenes Buch interessiert. Oft kenne ich die Gründe auch gar nicht, denn mein Vertrauen in die Geschichten, die mir mein Hirn erzählt, ist nicht besonders gross – ich gehe davon aus, dass unsere Welterklärungen meist nichts anderes sind als unsere übliche Art zu denken. …
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Irene Dische: Die militante Madonna
So recht eigentlich interessieren mich Transsexualität und Genderthemen so ziemlich gar nicht, doch wenn Irene Dische darüber schreibt, dann gebe ich mir einen Ruck (und das ist selten genug). Diesem Buch ist übrigens ein Inhaltsverzeichnis beigegeben, dem Text nicht etwa voran, sondern nachgestellt. Warum? Rätseln sollen andere, mir ist nur aufgefallen, dass die meisten Kapitelüberschriften …
Jürgen Leinemann: Das Leben ist der Ernstfall
„Das Leben ist der Ernstfall“ heisst das neue Buch des 1937 im niedersächsischen Celle geborenen Jürgen Leinemann, der fünfunddreissig Jahre für den „Spiegel“ geschrieben hat und heute von vielen Journalistenkollegen (weiblich wie männlich) als ‚grosser Reporter‘ (Evelyn Roll in der SZ) und als ‚einer der profiliertesten und bekanntesten Verfasser von Politikerporträts, Reportagen und Essays‘ (Wilfried Mommert …
Rebecca Solnit: Unziemliches Verhalten
Zugegeben, ich habe mich schon gefragt, ob ich als heterosexueller Mann ein Buch besprechen soll/will, das gemäss dem Untertitel davon handelt, wie Rebecca Solnit Feministin wurde. Ausschlaggebend für meinen Entschluss war letztlich jedoch nicht das Thema, sondern Solnits Weltsicht, die ich aus ihren Büchern kenne und schätze, insbesondere Wanderlust, Aus der nahen Ferne und ihren …
Kassia St Clair: Die Welt der Stoffe
Immer mal wieder bin ich höchst verblüfft, dass ich über ganz viele Dinge noch gar nie nachgedacht habe. Vielleicht liegt es ja auch daran, dass einige von ihnen allgegenwärtig sind und man selten sieht, was vor der eigenen Nase liegt. Klar doch, ich spreche von mir. Stoffe, zum Beispiel. Kleider, Bettlaken, Sofas, Handtücher, die Planen …
Deborah Levy: Was das Leben kostet
Ein radikaler Wetterumschwung steht am Anfang dieser Geschichte. Und damit die Frage: Kommt er uns in die Quere oder gelegen? „Chaos sei das, was wir am meisten fürchten, heisst es oft, aber ich glaube heute, insgeheim ist das Chaos unsere grösste Sehnsucht. Wenn wir nicht mehr überzeugt sind von der Zukunft, die wir planen, nicht …
William Trevor: Letzte Erzählungen
Da erschafft einer schreibend eine Welt, eine literarische Welt, geht mir bereits bei der ersten Erzählung durch den Kopf, in der eine Klavierlehrerin spürt, dass einer ihrer Schüler, ein scheuer junger Mann, Genialisches in sich hat. Allerdings bestiehlt er sie auch, doch angesichts des Wunders, dessen sie teilhaftig wird, tritt das in den Hintergrund. Am …
Edna O’Brien: Das Mädchen
Edna O’Brien, 1930 in Tuamgraney, Westirland, geboren, hat sich nach Nigeria aufgemacht, um das Schicksal der von der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram entführten Schulmädchen zu recherchieren. In Das Mädchen erzählt sie die Geschichte vom Maryam; es sei ein Werk „einfühlsamer Imagination“, hat die Los Angeles Times gemeint – und genau das ist es und darüber …
Theodore Zeldin: Gut leben
Keine Kunst interessiert mich mehr als die Lebenskunst. Und so recht eigentlich ist sie die einzige, von der ich wirklich etwas halte. Kein Wunder also, bin ich Theodore Zeldins Gut Leben. Ein Kompass der Lebenskunst gespannt angegangen, merkte dann jedoch recht schnell, dass der deutsche Titel etwas irreführend ist. Der englische Untertitel trifft es besser: er …