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Erste Schritte

Adriana Altaras: Besser allein als in schlechter Gesellschaft

Es geschieht selten, dass mich die ersten Seiten eines Buches lachen machen. Bei Besser allein als in schlechter Gesellschaft (Was für eine hilfreiche Lebensanweisung!) telefoniert Adriana in Berlin mit ihrer Tante Jele im Pflegeheim am Gardasee. Die dortige Pflegerin versucht, sich Gehör zu verschaffen. „Man muss sehr gute Nerven haben, möchte man es in der …

Karina Sainz Borgo: Nacht in Caracas

Ich war noch nie in Venezuela, doch mein vor zwanzig Jahren verstorbener Freund Armando hat von diesem Land geschwärmt. Nicht zuletzt deswegen interessiert mich dieses Buch. Und weil Caracas gut in meinen Ohren klingt. Doch Nacht in Caracas handelt nicht von den Schönheiten des Landes, sondern von der politischen Situation und den desaströsen Verhältnissen, die damit einher …

Caroline Ring: Wanderer zwischen den Welten

„Was Vögel in Städten erzählen“, so der Untertitel, legt den Schluss nahe, Vögel teilen uns etwas mit, kommunizieren mit uns. Ob das so ist, weiss ich nicht. Kann man das überhaupt wissen? Der Satz steht aber auch für die Tendenz, unsere Wahrnehmung zu vermenschlichen. Ich bin mir nicht so sicher, ob das eine gute Sache …

Daniel Schreiber: Allein

Dies ist Daniel Schreibers Grundhaltung „Ich glaubte, dass sich so gut wie alle Probleme lösen liessen, wenn man sich nur genug Mühe gab, sich Hilfe suchte, die richtigen Schritte unternahm, sich engagierte.“ Und sie zieht sich durchs ganze Buch. Man müsse auch lernen mit ungelösten Problemen zu leben, ermahnte ihn ein Bekannter. „Vielleicht verstand ich …

Hari Kunzru: Red Pill

Der Ich-Erzähler, verheiratet, eine dreijährige Tochter, wohnhaft in Brooklyn, ist Autor, wird sich seiner Sterblichkeit bewusst, gerät in eine Krise und erhält von einer Berliner Kulturstiftung ein dreimonatiges Stipendium. Ihm und seiner Frau ist klar, dass sein Berlin-Aufenthalt an seinem Lebensproblem etwas ändern sollte. Im Deuter-Zentrum wird ihm eine Arbeitsstation in einem Grossraumbüro zugewiesen, nur …

Heike Behrend: Menschwerdung eines Affen

„Eine Autobiografie der ethnografischen Forschung“ heisst der Untertitel dieser Memoiren, von denen sich die Autorin fragt: „Ist ein Text noch eine Autobiografie, wenn er sich bemüht, Elemente einer autobiografischen Fremdbeschreibung zu liefern?“ Klingt etwas arg akademisch, finde ich, doch die nachfolgenden Zeilen machen deutlich, was es mit diesem Buch auf sich hat: „Tatsächlich ist mein …

Kai Hensel: Terminal

Jana ist 19, stammt aus Bottrop und arbeitet ihn Berlin als Pizzakurier. Ihr Chef, ein Bulgare, hat klare Ansichten, was ihren Job angeht: „Wenn jeder seine Arbeit macht, nichts als seine Arbeit und pfuscht nicht ins Leben von anderen Leuten – die Welt wird ein besserer Ort.“ Furchtbar, ein Systemerhalter par excellence. Auch Jana passt …

Clemens Murath: Der Libanese

Der Libanese ist ein Kriminalroman, die Handlung zu schildern also nicht besonders sinnvoll, da der Spannung abträglich, doch sie dreht sich unter anderem um einen libanesischen Clan, ums Drogengeschäft, die albanische Mafia. Und hat natürlich einen Helden, einen Superhelden – Frank Bosman vom LKA Berlin, ein harter Typ und (natürlich) sensibel, mit einem eigenwilligen Rechtsverständnis, …

Jessica J. Lee: Mein Jahr im Wasser

Die Depression hatte aus Jessica J. Lee einen Menschen gemacht, der sie nicht sein wollte: „entleert und verhärtet.“ Sie suchte einen Weg, um mit ihrer Verletzung zu leben. „Schwimmen wäre eine Möglichkeit, mit meinen Ängsten zu leben, meinen Alltag zu bestehen. Vor allem hoffte ich, eine gewisse Balance zu finden.“ Sie ist streng mit sich, …

Dag Solstad: 16.7.41

Ein Zitat von Iris Radisch ist der Presseinformation des Verlages vorangestellt: „Norwegens Grösster“. Nach welchen Kriterien bloss? Na ja, Substanzlosigkeit ist das Kennzeichen der Werbung. Und hat auch durchaus einen Effekt. In meinem Falle: Meine Erwartungshaltung ist gross. Der Einstieg enttäuscht mich, wirkt wie ein Schüleraufsatz: Dag Solstad, geboren am 16.7. 41, begibt sich zum …