Wer Buchbesprechungen verfasst kriegt ab und an auch Besprechungsexemplare zugeschickt, auf die er selber wohl kaum gekommen wäre. Ein historischer Abenteuerroman, sei Markus Gassers Die Verschwörung der Krähen, lässt der Verlag mich wissen. Definitiv nicht mein Ding, denkt es automatisch in mir. Doch weglegen geht nicht, denn ich bin Sammler, nicht Jäger. Und so schaue …
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W. E. B. Du Bois: „Along the color line“
Immer mal wieder bin ich im Laufe der Jahre auf den Namen W.E.B. Du Bois gestolpert, doch das vorliegende Buch, das einerseits Kolumnen aus dem „Pittsburgh Courier“, und andererseits mit einem erhellenden Nachwort von Oliver Lubrich, Professor für Komparatistik an der Universität Bern, versehen ist, das ich so recht eigentlich spannender fand als Du Bois‘ …
Sarah Hall: Die Töchter des Nordens
„Eines der 100 besten Bücher des Jahrzehnts“, lese ich auf dem Buchumschlag. Der Satz wird The Times zugeschrieben, die offenbar Journalisten beschäftigt, die besser in der Werbung tätig wären, die dafür bekannt ist, absolut Substanz-frei formulieren zu können und damit Konsumenten zu gewinnen. Überlegt man sich kurz – kurz genügt – was uns mit so …
Bernardine Evaristo: Mädchen, Frau, etc.
Als „ein einzigartiges, vielstimmiger Porträt unserer Zeit“ wird dieses Buch, das 2019 den Booker Prize gewann, im Klappentext beschrieben – und das trifft es haargenau. Das ist umso erstaunlicher (jedenfalls für mich), weil es vom Leben schwarzer britischer Familien handelt und ich mir bislang nicht vorgestellt habe, diese könnten für unsere Zeit besonders typisch sein. …
Sibylle Berg: GRM
„Das ist keine Dystopie. Es ist die Welt, in der wir leben. Heute. Und vielleicht morgen. Es wird nicht schlimm. Nur – Anders. Willkommen in der Welt von GRM“, welche die Geschichte von vier Jugendlichen erzählt, die herkunftsgeschädigter kaum sein könnten – durch Armut, sexuelle Gewalt Rassendiskriminierung und und und. Das Alles findet im englischen …
Anna Burns: Milchmann
Anna Burns‘ Milchmann vermittelt mir bereits auf den ersten Seiten die Erfahrung von etwas Ungewohntem, Neuem, Verblüffendem und Packendem. Es liegt am Ton, dem Rhythmus, der Sprache sowie der Art zu denken und zu formulieren. Geschrieben ist Milchmann als innerer Monolog, es ist die Stimme der Erzählerin, die diesen Roman prägt. Erwähnt werden muss auch …
Nele Pollatschek: Dear Oxbridge
Ich bin schon weit über die Hälfte, als ich die Charakterisierung auf dem Buchumschlag lese. Es handle sich um einen Liebesbrief an England (so auch der Untertitel), um eine messerscharfe Analyse, die tragikomisch, liebevoll und wütend sei. Da ich das Alles ganz, ganz anders gelesen habe, beschliesse ich, ab sofort nie mehr einer Verlagspropaganda Beachtung …
Robert Macfarlane: Alte Wege
„Dieses Buch hätte nicht im Sitzen geschrieben werden können. Es handelt von der Beziehung zwischen Pfaden, Gehen und Vorstellungskraft, weshalb sich das Denken meist im Laufen vollzog – und nicht anders hätte vollziehen können“, schreibt Robert Macfarlane in der Vorbemerkung zu Alte Wege, dem dritten Buch „einer losen Trilogie über Landschaften und das Innere des Menschen“. …