In einem Interview sagte Cormac McCarthy einmal, er könne mit Schriftstellern, die sich nicht mit grundsätzlichen Fragen über Leben und Tod auseinandersetzten, wenig anfangen. Bekannt ist auch, dass er sich lieber mit Wissenschaftlern als mit Literaten austauscht. Das nimmt mich für ihn ein. „Nennen Sie mir eine Sache, die unsere Welt besser macht als die …
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Kalin Terzijski, Dejana Dragoeva: Alkohol
Auf dem Umschlag von Alkohol, bei Ink Press in Zürich erschienen, sind Kalin Terzijski und Dejana Dragoeva als Autoren aufgeführt, doch nur von Kalin Terzijski erfährt man, wer er ist: Ein studierter Mediziner, der einige Jahre als Psychiater gearbeitet hat. Im Prolog beschreibt Dejana Dragoeva ihre Mitarbeit bei diesem Buch so: „Meine ‚unsichtbare‘ Rolle bestand darin, die …
Karl Deisseroth: Der Stoff, aus dem die Gefühle sind
So recht eigentlich hätte mich ja bereits der Titel, Der Stoff, aus dem die Gefühle sind, skeptisch machen sollen. Tat es aber nicht. Auch der Untertitel, der noch mehr Uneinlösbares versprach – Über den Ursprung der Emotionen – tat es nicht. Leitend war stattdessen die Hoffnung, über die der Autor nüchtern und treffend notiert: „… …
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Robert Kolker: Hidden Valley Road
Familie Galvin, Vater Don, zuerst beruflich erfolgreich bei der Air Force, dann als „eine Art innerstaatlicher Diplomat“, Mutter Mimi, ausgelastet mit 10 Buben und zwei Mädels. Sechs der zehn Brüder wurden bis Mitte der 1970er-Jahre mit Schizophrenie diagnostiziert. Der Journalist Robert Kolker erzählt mit Hidden Valley Road nicht nur eine Familien-, sondern auch eine Medizingeschichte. …
Garry Disher: Kaltes Licht
Der Auftakt überzeugt, zieht mich sofort rein in die Geschichte: Im Garten der Wrights auf der Blackberry Hill Farm südöstlich von Melbourne hat sich eine Schlange eingenistet. Eingefangen wird sie von zwei herbeigerufenen Schlangenfängern, die dabei auch auf ein Skelett stossen – ein Fall für Sergeant Alan Auhl, der aus der Pensionierung in den Dienst …
Val McDermid: Ein Bild der Niedertracht
Dies ist Val McDermids 35ster Roman. 1987 hat sie mit Schreiben angefangen; mir ist sie als Autorin der Tony Hill-Serie, die ich einstmals verschlungen habe, ein Begriff. 35 Romane, das heisst, fast jedes Jahr ein Buch. Mit ist vollkommen schleierhaft, woher sie die Ideen dazu hat – meine eigenen scheinen lebenslang dieselben zu sein.Andererseits: Schreiben …
Milton Rokeach: Die drei Christi aus Ypsilanti
Zugegeben, ich hatte zuerst Mühe, den Titel zu verstehen, denn weder war mir der Plural von Christus geläufig, noch dass es sich bei Ypsilanti um eine Stadt in Michigan handelt. Am 1. Juli 1959 bringt der Sozialpsychologe Milton Rokeach im dortigen Krankenhaus drei Patienten zusammen, von denen jeder glaubt, er sei Jesus Christus. Den alkoholkranken …
Kathrin Wessling: Drüberleben
Wer schon einmal mit Menschen zu tun hatte, die unter Depressionen leiden, weiss, dass man letztlich nicht wirklich verstehen kann (es sei denn, man kennt solche Seelenzustände aus eigenem Erleben), was in einem solchen Menschen tatsächlich vorgeht. Deshalb ist man froh drum, dass es Drüberleben gibt, denn dieses exzellente Buch vermittelt auch dem Nicht-Direkt-Betroffenen eine gute Vorstellung …
Jane J. Riley: Janes Seelenreise
Dem Foto auf dem Umschlag nach zu urteilen, handelt es sich bei der Autorin Jane J. Riley um eine gut aussehende junge Frau. Was man auf dem Bild hingegen nicht sieht, ist, was sich in ihrem Kopf und ihrer Seele abspielt. Teile davon hat sie in Janes Seelenreise aufgeschrieben. Dem Buch ist ein Ausschnitt aus Stephen …
Andrew Solomon: Saturns Schatten
„Die dunklen Seiten der Depression“ lautet Andrew Solomons Saturns Schatten im Untertitel, das von John Berger als „das ungewöhnliche Zeugnis eines Leidens – Aufrichtigkeit gepaart mit Aufklärung“ charakterisiert wurde. Als Motto ist dem Buch dieses Zitat von Michael Bulgakov (aus: „Die weisse Garde“) vorangestellt: „Alles wird vorübergehen: Leiden, Qualen, Hunger, Blut und Massensterben. Das Schwert wird verschwinden, aber …