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Erste Schritte

Katja Gloger / Georg Mascolo: Ausbruch

Das Buch beginnt wie ein Thriller – und das ist, neben dem Lesevergnügen, (auch) ein Problem, denn eine spannende Geschichte braucht Akteure, die wissen, was sie tun. Und das ist bei dieser Pandemie nachweislich nicht der Fall, denn niemand weiss wirklich, was zu tun ist. Sicher, einige wissen mehr als andere, doch es sind die …

Hannes Råstam: Quick

In den Jahren zwischen 1992 und 2001 gesteht Thomas Quick 30 Morde und wird von acht davon verurteilt. Die schwedische Presse erklärt ihn zum Monster, doch es gibt keinen handfesten Beweis für seine Schuld. Vor einigen Jahren habe ich Dan Josefssons Der Serienkiller, der keiner war und die Psychotherapeuten, die ihn schufen (btb, München 2017) …

Joris Luyendijk: Von Bildern und Lügen in Zeiten des Krieges

Eine bekannte Regel für Auslandskorrespondenten lautet sinngemäss so: einen Tag vor Ort ergibt einen Artikel, eine Woche einen vertieften Hintergrundbericht, ein Monat ein Buch und was darüber hinaus geht, ergibt rein gar nichts mehr, denn dann weiss man bereits zuviel, um die Kriterien von journalistischen Meldungen (klare Zuordnungen und dergleichen) erfüllen zu können. Bei Joris …

Herbert Riehl-Heyse: Das tägliche Gegengift

Herbert Riehl-Heyse hat mehr als drei Jahrzehnte für die Süddeutsche Zeitung das politische und gesellschaftliche Leben in Deutschland beschrieben. Der hier vorliegende, schön gestaltete, von Gernot Sittner herausgegebene Band, versammelt Reportagen und Essays, die in Buchform aufzubewahren sich lohnt. Sicher, Journalisten schreiben für den Tag, doch gelegentlich weist das für die Tageszeitung Verfasste eben auch …

Hans Ulrich Kempski berichtet

Journalismus, wie ein geflügeltes Wort sagt, sei „the first draft of history“ und der Journalismus von Hans Ulrich Kempski ist noch ein bisschen mehr, nämlich ein ziemlich ausgereifter Entwurf, der den Historikern nicht nur die Arbeit leicht macht, sondern sie ihnen so recht eigentlich abnimmt. Das liegt daran, dass Kempski ein ungemein genauer, ja detailbesessener …

Jürgen Leinemann: Das Leben ist der Ernstfall

„Das Leben ist der Ernstfall“ heisst das neue Buch des 1937 im niedersächsischen Celle geborenen Jürgen Leinemann, der fünfunddreissig Jahre für den „Spiegel“ geschrieben hat und heute von vielen Journalistenkollegen (weiblich wie männlich) als ‚grosser Reporter‘ (Evelyn Roll in der SZ) und als ‚einer der profiliertesten und bekanntesten Verfasser von Politikerporträts, Reportagen und Essays‘ (Wilfried Mommert …

Michael Haller / Walter Hömberg (Hrsg.): „Ich lass mir den Mund nicht verbieten!“

Dieses Buch kommt entschieden zum falschen Zeitpunkt, denkt es so in mir, denn nichts steht mir in diesen Corona-Zeiten viel ferner als Pressefreiheit und Demokratie. Zum einen halte ich beide nicht für wirklich existent – Pressefreiheit: Die Freiheit einiger Begüterter ihre Meinung veröffentlichen zu lassen / Demokratie: „The best democracy money can buy“, so Greg Palast …

Mats Olsson: In den besten Kreisen

Von Mats Olsson ist unter anderem bekannt, dass er der schwedische Übersetzer von Joseph Wambaugh, Robert Crais und James Lee Burke ist. Und mehr muss ich eigentlich gar nicht wissen (James Lee Burke ist mein amerikanischer Lieblingsautor), um seinen gerade auf Deutsch erschienen Thriller In den besten Kreisen mit Sympathie anzugehen. Dazu kommt, dass ich …

Lisa Taddeo: Three Women – Drei Frauen

Die Literatur-Kritik habe sich beinahe durchwegs nur wenig begeistert gezeigt, den Kritikerinnen seien die Frauen viel zu wenig emanzipiert gewesen, so die „Sonntagszeitung“ in Zürich, und „Die Zeit“ schrieb: „Aus feministischer Sicht ist es ein Scheissbuch.“ Ich fühle mich wieder einmal bestätigt – Literatur-Kritik und „Die Zeit“ brauche ich wirklich nicht zur Kenntnis zu nehmen. …

Udo Lielischkies: Im Schatten des Kreml

Der ehemalige ARD-Korrespondent Udo Lielischkies ist in dem Riesenland Russland viel herumgekommen, seine Familie (seine Frau Katia, gebürtige Russin, und die beiden Töchter) kennt vor allem die Perspektive der Grossstädte. Moskau sei „ein vom Rest des Landes abgekoppeltes Raumschiff, das Zentrum strahlend, glitzernd, ein filmreifes Panoptikum neureicher Selbstdarstellung“, erfahre ich. Und dass der Satz von …