Philipp Felsch, Professor für Kulturgeschichte an der Humboldt Universität zu Berlin, legt mit Wie Nietzsche aus der Kälte kam ein sehr akademisches Werk vor, was in diesem Falle meint: sehr differenziert, für Nietzscheologen – und zu diesen gehöre ich definitiv nicht. Die Lektüre lohnt sich trotzdem. Einmal, weil die Geschichte, die hier erzählt wird, höchst …
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Guillermo Martínez: Der langsame Tod der Luciana B.
Dieser Kriminalroman ruft in mir bereits nach den ersten Seiten Bilder aus meiner argentinischen Zeit hervor. Und dies ist allein der Tatsache geschuldet, dass sein Autor, Guillermo Martínez, in Buenos Aires lebt. Schon eigenartig, was der Kopf so mit einem macht. Die schöne und intelligente Studentin Luciana B. arbeitet für einen Monat als Sekretärin bei …
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Hans Pleschinski: Am Götterbaum
Dies der Hintergrund: Späte Tage der Menschheit, geprägt durch die Verwüstung des Planeten und Fanatismus jedweder Art. „Liebe und Zuversicht hatten wir, jetzt haben wir Grimm und Hass.“ Besser kann man das gesellschaftliche Klima der heutigen Zeit kaum beschreiben. Drei Frauen, die Stadträtin Antonia Silberstein, die Schriftstellerin Ortrud Vandervelt und die Bibliothekarin Therese Flösser, zu …
Manfred Lütz: Was hilft Psychotherapie, Herr Kernberg?
Die Frage, Was hilft Psychotherapie?, geht implizit davon aus, dass sie messbar ist. Das bezweifle ich. Umso gespannter bin ich, was der Mediziner und Psychoanalytiker Otto Kernberg (geboren 1928) auf die Fragen des Psychiaters und Theologen Manfred Lütz (geboren 1954) antworten wird. Der Einstieg, der davon erzählt, wie sich die beiden kennenlernen, liest sich spannend …
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Benjamin Moser: Sontag
Mein Interesse an diesem monumentalen 800-Seiten-Werk gründet in meiner Auseinandersetzung mit Sontags Ansichten über Fotografie, einer Stelle aus dem Buch ihres Sohnes, David Rieff, worin er vom Sterben seiner Mutter schreibt (sie habe immer gedacht, mit ihrem Verstand würde sie in der Lage sein, auch die Mediziner-Sprache zu verstehen, und war kläglich gescheitert.) und meiner …
Michel Houellebecq: Serotonin
Der 46jährige Protagonist von Serotonin, gut verdienend, im Landwirtschaftsministerium in Paris auf Vertragsbasis angestellt, hält sich zu Beginn des Romans in einer spanischen Nudistenkolonie auf. Seine Gedanken kreisen hauptsächlich um Sex und das Älterwerden. Und er hält Rückschau, lässt sein Leben und vor allem seine Beziehungen Revue passieren. Lag der Akzent im Zuge der 1960er …
Otto A. Böhmer: Lichte Momente
“Wear the world as a loose garment, which touches us in a few places and there lightly.“ Dieser Satz – er wird Franz von Assisi zugeschrieben – begleitet mich seit einigen Wochen recht intensiv und er geht mir auch während der Lektüre von Otto A. Böhmers schönem Buch Lichte Momente immer wieder durch den Kopf, denn …
Hans Pleschinski: Königsallee
Toll! Wunderbar! Ein wahrer Lesegenuss! Ich kann diesen Roman gar nicht genug rühmen, ich habe gelacht, war hingerissen von des Autors Formulierfähigkeit, staunte ob der intensiven Bilder, die in meinem Kopf Gestalt annahmen, fühlte mich hinein versetzt in die Fünfzigerjahre. Wie elegant, leichthändig, ja lustvoll dieser Autor mit der Sprache umgeht: „Lind umschmeichelte ein Wind …